“Die Grünen würden sich selbst aufgeben wenn sie jetzt noch am Baugebiet Grüne Lunge festhalten” (Georg Leppert in der FR)

Der Wahl-Parteitag der Frankfurter Grünen stellt sich gegen die Bebauung der Grünen Lunge.
Mit 70 gegen 54 Stimmen bei 4 Enthaltungen hat am Samstag dem 7.11.2020 die Grüne Basis dem Antrag der ehemaligen Vorstandssprecherin Marina Ploghaus zugestimmt , die Grüne Lunge nicht zu bebauen: Im Wahlprogramm der Frankfurter Grünen für die Kommunalwahlen im März wird also stehen , dass sich die Grünen dafür einsetzen, die Bebauung des Gebietes “auf die bereits versiegelten Flächen zu begrenzen”. Der Vorstand hatte sich nur für ein Moratorium und das Einholen weiterer Gutachten eingesetzt, wurde aber überstimmt.

Kleiner Pressespiegel zur Entscheidung vom 7.11

FR Bericht über Parteitag
Die FR  hat nach der Entscheidung mit dem Grünen Kreisvorsitzenden Bastian Bergerhoff gesprochen:
Bergerhoff ” persönlich sehe vor allem den Stadtwald und nicht das östliche Nordend als „Grüne Lunge Frankfurts“, aber nach der „langen und intensiven Debatte“ am Samstag gelte es nun, die Entscheidung der Mitglieder zu akzeptieren. “
” Dass die Grünen nach dieser Entscheidung keinen Koalitionsvertrag eingehen dürfen, in dem die Bebauung der Günthersburghöfe vorgesehen ist, stimme so nicht, sagte Bergerhoff. Koalitionspartner müssten immer Abstriche vom eigenen Wahlprogramm machen, insofern wäre das auch beim Thema „Grüne Lunge“ denkbar. Klar sei aber: „Niemand will in Frankfurt eine Situation wie im Dannenröder Forst, wo die Polizei Menschen aus Bäumen holt.“
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Kommentar von Georg Leppert (FR)
“Die Grünen würden sich selbst aufgeben wenn sie jetzt noch am Baugebiet Grüne Lunge festhalten”
“Absegnen muss (einem eventuellen)  Koalitionsvertrag (mit der CDU) aber die Basis der Grünen. Und die hat auf Kompromisse beim Klimaschutz offenbar keine Lust mehr.”
FR Kommentar: Click


Mechthild Harting schreibt in der FAZ:
“Kreisversammlung demontiert Parteispitze und Römerfraktion …
Die Versuche der Parteispitze, namentlich die der Sprecher Bastian Bergerhoff und Beatrix Baumann, die bisherige Position der Grünen zu verteidigen und darauf hinzuweisen, dass die „Günthersburghöfe“ zu einem Vorzeigeprojekt für neues, innovatives und ökologisches Bauen werden sollten, halfen nicht. „Wir wollten doch zeigen, dass Bauen und Klimaschutz zusammengehen“, sagte Baumann. Frankfurt benötige dringend Wohnungen. „Wir wollen doch mehr Flüchtlinge aufnehmen, sie schneller aus den Gemeinschaftsunterkünften herausholen und die lange Warteliste derer, die Anspruch auf eine Sozialwohnung haben, abbauen.“
Der Sprecher Bastian Bergerhoff : “die Bezeichnung ‘Grüne Lunge’ sei ein hervorragender Marketingbegriff”

Kommentar von Mechthilld Harting (FAZ)
“Bauen und Klima gehen offenbar bei den Grünen in Frankfurt eben nicht zusammen. Anders ist die Entscheidung der Parteibasis vom Samstag nicht zu bewerten. Zumindest geht es dann nicht, wenn die Gärten, und seien noch so verwildert, vor den Toren des Nordends liegen und jeder Grüne in diesem Stadtteil mit Sicherheit einen kennt, der dort ein Stückchen Land besitzt oder zumindest einen Anteil daran hat.”

Für die FAZ absolut ungewohnt schreibt in einem anderen Kommentar ( Zukunft des Bauens in Frankfurt) Rainer Schulze:
“Abgesehen davon, dass es nicht nur unter ökologischen, sondern auch sozialen Aspekten gute Gründe dagegen gibt, den Mietern ihre Kleingärten zu nehmen.”