Wer wir sind

Liebe Besucherinnen und Besucher unserer Website,

 

vielleicht haben Sie bereits aus Meldungen in den Zeitungen oder dem Fernsehen davon gehört, dass die Stadt Frankfurt plant, oberhalb des Günthersburgparks ein großes Neubauviertel zu errichten. Wir, das heißt die Bürgerinitiative für den Erhalt der Grünen Lunge am Günthersburgpark e.V., haben uns zusammengeschlossen, um dieses Areal als Grünfläche zu erhalten. Wir betreiben diese Seite, weil wir die Bewohner der angrenzenden Stadtteile einerseits über die Vorhaben der Stadt informieren möchten und wir erhoffen uns andererseits, dass Sie sich für unser Anliegen interessieren und Sie uns gegebenenfalls unterstützen. Wir würden uns darüber freuen, wenn Sie die Informationen, die wir hier kurz zusammengestellt haben, in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis und in Ihrer Nachbarschaft weiter verbreiten würden.

 

Klimatische Gründe
Das gesamte Grünland nördlich des Günthersburgparks hat klimatisch wichtige Funktionen. Es dient als Frisch- und Kaltluftschneise für die Luft aus der Wetterau nach Frankfurt. Die Grüne Lunge am Günthersburgpark ist Glied in der Kette (Grüne Zunge oder auch Speiche genannt) Lohrberg, Huthpark, Bornheimer Friedhof, Günthersburgpark, Grüne Lunge und Hauptfriedhof. Dieser Bereich stellt die drittgrößte Kaltluftschneise Frankfurts (neben dem Main und dem Grüngürtel) dar. Er ist allerdings die einzige zusammenhängende Grünfläche, die die aufgeheizte und schlecht belüftete Innenstadt von Norden her versorgt. Der von der Stadt geplante Bau des sogenannten Innovationsquartiers würde wie eine Staumauer die Frisch- und Kaltluftzufuhr in die Innenstadt stoppen. Die Grüne Lunge am Günthersburgpark ist eine viele Hektar große Grünfläche, sie ist dicht mit Bäumen und Büschen bepflanzt. Sie wirkt als Kältepuffer der zunehmenden Erwärmung der nördlichen Stadtteile und der Innenstadt entgegen.

Hierzu hat das Umweltamt Frankfurt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) in seiner Studie „Frankfurt legt Wert auf gutes Wetter“ im Jahre 2014 folgendes veröffentlicht:

„Durch die globale Klimaerwärmung wird die Hitzebelastung auch in Frankfurt weiter steigen. Minderungsmaßnahmen sind zum einen die Förderung der Luftleitbahn und zum anderen die Schaffung von Vegetationsvernetzungen, welche Schatten und Verdunstungs-kühle erzeugen.“
Und weiter als Ergebnis einer Klimasimulation des DWD:

„Für Frankfurt ergibt sich danach bis zum Jahr 2050 eine Zunahme der mittleren jährlichen Anzahl von Sommertagen von derzeit etwa 44 Tagen pro Jahr um weitere 5 bis 31 Tage. Damit wird Mitte des Jahrhunderts im Sommerhalbjahr jeder 2. bis 4. Tag in Frankfurt wärmer als 25 Grad C sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass Hitzesommer wie beispielsweise im Jahr 2003 häufiger auftreten werden, nimmt bis Mitte des Jahrhunderts zu.“

Auch die Studie Frankfurt legt Wert auf gutes Klima des Umweltamtes der Stadt Frankfurt kommt zu dem Schluss, „Als Faustregel gilt: die Neuanlage von Grünstrukturen kann die Überwärmung um bis zu 50% reduzieren, bauliche Verdichtung dagegen eine Erhöhung der Überwärmung um bis zu 50% bewirken.“ (Quelle Umweltamt Stadt Frankfurt – Frankfurt legt Wert auf gutes Klima).

Diese Forderung des Umweltamtes ist das genaue Gegenteil dessen, was das Planungs-amt mit der großflächigen Wohnbebauung durch das sogenannte Innovationsquartier bewirken wird. Ökologisch wertvolle Flächen sollen vernichtet werden. Die geplante Bebauung konterkariert die Studie des Umweltamtes der Stadt. Mit der derzeitigen Ziel-setzung wird nicht den ökologischen Interessen des Umweltamtes gefolgt, sondern den vorwiegend monetären Zielen des Stadtplanungsamtes. Mit den Erlösen aus dem Verkauf der geplanten Immobilien soll ein Teil der Einhausung der Autobahn A661 nördlich der Friedberger Warte finanziert werden. In den Studien, in denen das Planungsamt der Stadt das „Innovationsquartier“ zeigt, ist dieses eingebunden in umfangreiche Grünflächen, die aber nur realisiert werden können, wenn die Autobahn überdacht wird. Da aber Bauvorhaben, die Bundesautobahnen betreffen, nicht von der Stadt in Eigenregie geplant werden können, ist es unklar, wann die geplante Einhausung überhaupt kommt. Ungeachtet dessen soll die bestehende Grünfläche aber zeitnah versiegelt werden.

 

Ökologische Gründe
In den Gärten lebt aufgrund der kleinparzelligen Strukturen und der sehr unterschied-lichen Gestaltung eine unzählige Vielfalt an Vögeln, Insekten, Kleinsäugern, Kriechtieren, usw. Eine große Anzahl von z.T. sehr alten Obstbäumen, Nadelhölzern, ökologisch wertvollem Totholz, Hecken, Komposthaufen und eine Vielfalt an Gemüse und Blüten-pflanzen bereichern das Gelände. Diese Vielfalt, die nicht nur aus ökologischer Sicht von großer Bedeutung ist, trägt auch zur Freude und Belebung des städtischen Spazier-gängers bei. Sie ist nur möglich, weil die Gärten all die Habitate anbieten, die es im bebauten Raum nicht gibt. Vergleicht man die bestehende Gartenlandschaft mit dem ökologischen Wert gestalteter Grünflächen in Neubauvierteln, wird schnell deutlich, welche Vielfalt hier geopfert werden soll. Zudem beeinträchtigt die geplante Bebauung auch den natürlichen Wasserhaushalt. Der oberflächliche Abfluss wird gesteigert und die Grund-wasserspende verringert. Die Grundwasserbelastung und die Stoffkonzentration steigen, da weniger Nähr- und Schadstoffe durch den Boden gefiltert werden können.

Die UN haben das Jahr 2015 zum internationalen Jahr des Bodens ausgerufen, um darauf aufmerksam zu machen, dass unser Boden ein wertvolles und begrenztes Gut darstellt, das wir alle sorgsam behandeln und nutzen sollten. Denn Boden ist eine endliche Ressource. (Quelle Bundesumweltamt). Natürlich wird man in Ballungsräumen wie dem Rhein-Main-Gebiet nicht auf den Bau neuer Wohnungen verzichten können. Aber mit Sorgfalt sollte ausgewählt werden, welche bereits versiegelten Flächen hierfür sinnvoll umgewandelt werden können.

 

Soziale Gründe
Das Nordend ist der Stadtteil mit der höchsten Bebauungsdichte in ganz Europa (J. Hara-schain in: Das Nordend – Geschichte und Gegenwart, 2014). In einem Stadtteil mit solch hochverdichtetem Wohnbedingungen muss es unbedingt Ausgleichsflächen geben, die ein stadtteilnahes Gegengewicht bilden. Dichtes Wohnen führt oft genug zu sozialem Stress und Gesundheitsstörungen. Gerade hier kommt den Freizeitgärten eine große Bedeutung zu. Sie schließen sich direkt an die bebauten Flächen an, dienen den Bewohnern als Erholungsort, bieten Ausgleich zur Arbeit oder stiften Sinn im Ruhestand. In den Gärten spielt sich ein vielfältiges soziales Leben ab. Kinder werden an die Natur herangeführt, lernen einen behutsamen Umgang mit ihrer Vielfalt. Arbeitstätige Menschen finden in der Gartenarbeit einen Ausgleich. Viele Gärtner versorgen sich durch ihre Gärten selbst mit frischen, ökologisch wertvollen Nahrungsmitteln. Ältere Menschen, die nicht mehr in den Berufszusammenhang eingebunden sind, brauchen oft eine Aufgabe. Sie hängen mit Leib und Seele an ihren kleinen Gartenoasen. Manche dieser Parzellen werden schon seit mehreren Generationen von den gleichen Familien bewirtschaftet. In anderen Gärten wiederum haben Mitbürger aus anderen Ländern ein Stück gärtnerisch gestaltete Heimat gefunden. Integration am Gartenzaun funktioniert, es findet ein lebhafter Austausch statt.

Unterschiedlichste Vereine – vom Abenteuerspielplatz bis zum Kleintier-Zuchtverein – haben ihre Heimat im Bereich der Grünen Lunge. In gewachsenen Strukturen erleben die Menschen das Miteinander verschiedener Generationen oder das Zusammenwachsen zahlreicher Kulturen. Eigentlich ist die Grüne Lunge ein kleines Abbild Frankfurter Lebens. Solch ein Kosmos kann nicht umgesetzt werden. Selbst wenn die Stadt Ausgleichsflächen zur Verfügung stellen sollte, wäre die Zerstörung der Grünen Lunge auch das Ende einer seit Generationen gewachsenen Kultur des gelebten Miteinanders.

 

Fazit:

Unserer Ansicht nach verfolgt das Planungsamt der Stadt Frankfurt sehr kurzfristig gedachte Ziele. Unter dem Druck, neuen Wohnraum schaffen zu müssen, wird die Zerstörung wertvoller Grünflächen und Sozialräume in Kauf genommen, die unwiederbringlich sind. Dabei erscheint uns der eingeschlagene Weg der Planer vor allem der erhoffte Weg des geringsten Widerstandes zu sein, weil man offensichtlich glaubt, dass die Betroffenen keine Lobby in den Entscheidungsgremien haben. Andere Planungen sind denkbar, wahrscheinlich aber finanziell weniger interessant. Deshalb hoffen wir darauf, dass möglichst viele Bewohner der angrenzenden Stadtteile erkennen, dass der Bau des geplanten „Innovationsquartiers“ nicht nur wenige Gartenfreunde betrifft, sondern weit-reichende und unabsehbare Folgen für das Klima und die Lebensqualität vieler Menschen hat.

 

 

Bei Interesse nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf!

 

Bürgerinitiative für den Erhalt der Grünen Lunge am Günthersburgpark (BIEGL Günthersburgpark) e.V.

Kontakt: info@gruene-lunge-am-guenthersburgpark.de