Nach der Anerkennung als Umweltvereinigung – Ehrung der BI durch den Ortsbeirat Nordend

“Große Ehre gibt es für die Bürgerinitiative Grüne Lunge. Sie wurde vom hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie als Umweltvereinigung anerkannt und kann ab sofort bei Entscheidungen mitwirken und auch klagen. ” (Sabine Schramek in der FNP vom 9.10.2023)
Die Vorsitzende des Ortsbeirat Nordend Karin Guder liess es sich nicht nehmen, uns auf der Ortsbeiratssitzung am 19.10 zu diesem Erfolg zu gratulieren. Auch die FR berichtet über die Veranstaltung: Click

Hier die Dankesrede unseres Vorsitzenden Folkhart Funk:

Sehr geehrte Mitglieder des Ortsbeirates,
Sehr geehrte Damen und Herren,
Liebe Freunde und Freundinnen,
Der Bürgerinitiative für den Erhalt der Grünen Lunge am Günthersburgpark e.V. wurde die Anerkennung zur Einlegung von Rechtsbehelfen nach §3 Umwelt-Rechtsbehelfsgesetz erteilt. Damit erhielt sie die Mitwirkungs- und Klagerechte einer anerkannten Umweltvereinigung. Sie steht damit in einer Reihe mit den großen Umweltverbänden und einer überschaubaren Reihe kleinerer Initiativen.
Dass wir als Mitglieder der Bürgerinitiative für den Erhalt der Grünen Lunge am Günthersburgpark e.V. hier stehen und Lob und Anerkennung des Ortsbeirates 3 für diesen Erfolg entgegennehmen dürfen – wer hätte das Anfang 2016 gedacht, als die Bürgerinitiative sich gerade erst von einer losen Aktivengruppe zu einem eingetragenen Verein gemausert hatte.
Ich kam im März 2016 zu BIEGL, nicht als Gärtner aus der Grünen Lunge sondern als Naturfreund und Spaziergänger. Die ersten Versammlungen erinnerten mich stark an die frühen 70er Jahre meiner Studentenzeit: ein überaus großes Engagement, viele Ideen in langen Diskussionen „ausdiskutiert“, hin und wieder leichtes Chaos, Papierbahnen und Arbeitsgruppen. Dieser Enthusiasmus für ein wertvolles Ziel, den Erhalt des ökologisch und klimatisch wertvollen Gebietes der Grünen Lunge, überzeugte mich.
Engagement und Enthusiasmus hatten Bestand über die Zeit. Schritt für Schritt erarbeitete sich BIEGL neue Kenntnisse und Strukturen. BIEGL suchte sich mit dem BUND und IDUR (Informationsdienst Umweltrecht) kompetente Partner u.a. für Fortbildungen. BIEGL lernte aus der Vernetzung mit anderen Bürgerinitiativen. BIEGL ging mit ihrem Anliegen, nämlich dem Schutz dieses ökologisch höchst wertvollen Gebietes der Grünen Lunge, im besten Sinne des Wortes in die Öffentlichkeit. Zehntausend Unterschriften für den Erhalt wurden gesammelt, ein gutes Tausend von Interessierten durch das Gartengebiet geführt. BIEGL fand nicht zuletzt mit den FFF und den gemueseheldinnen kraftvolle Mitstreiter*innen.
Es gab Erfolge. 2018 BIEGL bekam den Preis des Bornheimer Vereinsrings, dem sie auch beitrat, für ihre ökologische und soziale Arbeit im Stadtteil. BIEGL gab sich eine neue, professionellere Satzung und wurde 2020 als gemeinnützig anerkannt. Im gleichen Jahr erhielt sie den mit 2000 € dotierten Frankfurter Umweltpreis der Carl und Irene Scherrer Stiftung. Der größte Erfolg – an dem wir Anteil hatten – war sicherlich die Tatsache, dass die Bebauungspläne 2021 durch die neue Koalition erst einmal gestoppt wurden.
Worin liegt die Grundlage für diese, und auch diesen letzten, Erfolge?
Erstens im sachlich-wissenschaftlichen Fundament unseres Engagements und im Interesse an einer sachlichen Auseinandersetzung. Gerade diesen Punkt der sachlichen Kompetenz mussten wir im Verfahren nach dem UmwRG nachweisen. Hier haben die teils katastrophalen Umweltentwicklungen um Wald, Wasser und Klima unsere argumentative Position besonders seit 2018 gestärkt.
Zweitens im ehrenamtlichen Engagement aller Aktiven, die viel Zeit und Arbeit in das Ziel investiert haben, den B-Plan 880 als eine für uns offensichtliche bauliche Fehlentwicklung zum Wohle der Allgemeinheit und der Natur abzuwenden.
Drittens in unserem grunddemokratischen Interesse intern und nach außen. Dazu gehört eine umfassende, besonders die lokale politische Seite einschließende Kooperation und Gesprächsbereitschaft. Es gilt, mit allen Beteiligten zu reden. Der Kontakt zu Ihnen im OBR 3 war uns immer wichtig. Herauszuheben ist hier Katharina Bornscheuer, die für BIEGL an fast allen Sitzungen des Ortsbeirates und den meisten Ausschüssen der Stadtverordnetenversammlung teilnahm. Nebenbei – auch bei BIEGL laufen Meinungsbildungsprozesse oft ebenso langsam ab wie in der Politik. Mir scheint das eher eine Stärke als eine Schwäche zu sein: in immer komplexeren Lebensverhältnissen kommt mir der Ruf nach Beschleunigung und schnellen Lösungen wie ein Irrweg vor.
In diesem Sinne sage ich im Namen der Bürgerinitiative den Mitgliedern im OBR 3 Dank für diese Einladung, für das Lob und die konstruktive langjährige Zusammenarbeit als Partner und auch als Gegenspieler.
Auf der skizzierten Grundlage wird BIEGL auch mit dem OBR 3 gestärkt weiter arbeiten. Damit verbindet sich die Hoffnung, das Gartengebiet in seiner Qualität erhalten zu können.